Dies ist ein Beitrag zur Teilnahme an der Blogparade von karriereboss.
Mittlerweile ist es 15 Jahre her. Damals arbeitete ich als externer Vertriebsmitarbeiter, teilweise im Außendienst für ein großes IT Unternehmen. Ich war damals noch in der Probezeit und wie es da so ist, strengt man sich da natürlich besonders. Ich war etwa vier Monate dabei, als ich aus betrieblichen Gründen entlassen wurde. Die Umstände waren nur etwas, sagen wir mal, suboptimal.
Am Tag vor meiner Entlassung hatte ich einen große Vertriebsreise zu meinen neuen Kunden geplant. Diese ging durch halb Deutschland. Früh um 5 aufgestanden, den ganzen Tag gefahren und präsentiert und diskutiert mit Kunden, zurückgekommen um 23 Uhr. Gleichzeitig war es auch mein Geburtstag gewesen. OK, ich war ja selber schuld, hatte ja alles selbst organisiert, aber es war der optimal Zeitpunkt gewesen, an dem alle meine wichtigen Kunden keine sonstigen Termine hatten.
Als ich dann am nächsten Tag ins Büro kam, nahm mich mein Teamleiter und Gruppenleiter zur Seite. Ich ging in ein Büro und dann wurde mir mit viel Bedauern (und dieses war nicht gespielt, soviel Menschenkenntnis habe ich) die Kündigung eröffnet. Aus wirtschaftlichen Gründen usw.Man wollte es mir am Tag davor nicht sagen, da ich ja Geburtstag hatte (netter Zug, aber dann hätte ich mir den 18h Tag sparen können). Am Ende musste ich sogar meinen Teamleiter trösten, da er selbst erst 4 Wochen davor eingestellt wurde, das Team zu leiten, aber die Zahlen rapide schlechter wurden (was nicht ihm anzulasten wurde, aber er halt in diese miese Situation eingestellt wurde. Evtl sogar, wie es ja oft in der Politik ist, den Fehler seiner Vorgänger auszubaden).
Das dumme war, dass ich zu diesem Zeitpunkt Berufseinsteiger war und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte. Also lebte ich mit meiner Frau und meinem Kind erstmal von dem Erstparten. Dummerweise waren auch Sommerferien, also kaum eine Chance auf die Schnelle einen Job zu finden. 3 Monate später hatte ich wieder einen. Und einer der Gründe war, dass der Chef des neuen Unternehmens sich bei meinem alten Chef erkundigt hatte. Meine professionelle, ruhige Art im Angesicht der Kündigung hatten ihn wohl überzeugt (unter anderem, ich war auch der einzige von 10 Teilnehmern eines Assessment Centers).
Was habe ich nun aus diesem Tag gelernt?
Eine Entlassung ist kein Beinbruch. Jeder sollte das erlebt haben, am besten so früh wie möglich in seiner Karriere. Sie hat mir gezeigt, dass es in der Geschäftswelt nicht um Emotionen geht, sondern um knallhartes Geschäft. Und man auch als Arbeitnehmer stets daran denken soll, dass man für ein Unternehmen letztendlich ein Kalkulationsobjekt ist.