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Wer ist jetzt eigentlich der Böse hier?

Februar 7, 2020 - Lesezeit: 2 Minuten

Eine interessante Situation spielt sich gerade in unserer Gesellschaft ab. Beteiligte Spieler sind die Politik, die Arbeitnehmer, Mieter und Vermieter. Sie alle sind verstrickt in eine Konstellation, in der irgendwie niemand so wirklich weiß, wer eigentlich die Gerechtigkeit und die Moral auf seiner Seite hat. Nur eines ist klar. Die größten Verlierer sind die Leute, die weder über Immobilien noch über Kapital verfügen. Aber von Anfang an…

Warum niemand der Gute sein kann

Altersvorsorge – ist ein Thema, das in Gesellschaften eine Rolle spielt, die durch den demografischen Wandel kurz vor dem Kollaps stehen. Gilt so ziemlich für die gesamte EU und auch die Schweiz usw.

Regierungen haben flächendeckend Gesetze erlassen, die dafür sorgen sollen, dass sich die Rente immer mehr privatisiert. Berufstätige sollen sich nicht mehr auf den Staat verlassen, sondern auf eigenen Wegen vorsorgen. Dazu gehören Rentenversicherungen und betriebliche Pensionsfonds. Wo legen die das Geld an? Da, wo es etwas zu verdienen gibt. Und wo ist das? Momentan tut sich viel in Immobilien.

Bedeutet: Über ihre Altersvorsorge, kann es gut sein, dass Millionen von Bürgern an Firmen beteiligt sind, die wiederum Immobilien in Schaffhausen, Singapur, Buenos Aires oder wo auch immer auf der Welt besitzen. Je nach dem, wo der Fonds das Geld hin verschiebt.

Die Folge ist, dass Kapitalgesellschaften alles dafür tun, damit den Mietern möglichst viel Geld aus den Rippen gepresst wird. Mit diesen Erträgen füttern sie wiederum die Altersvorsorge ihrer Anleger. Wenn sich also Leute auf die Straße stellen und mehr Regulierung durch den Staat fordern, dann sägen einige von ihnen ein bisschen am eigenen Ast. Wenn die Regierung tatsächlich durchgreift und die Mieten sinken, dann wird später eben die Rente etwas niedriger ausfallen, weil der Pensionsfonds weniger Rendite abwirft.

Genau hier ist das Problem. Die Marktteilnehmer sind über so viele Ecken miteinander verflochten, dass eigentlich niemand weiß, wer nun der Böse ist. Ganz normale, hart arbeitende Menschen investieren ihr Geld mit dem Ziel, dass es für sie arbeitet. Je höher also die Mieten, umso besser ist es für die Altersvorsorge. Werden die Mieten gekappt, dann profitieren die Mieter und die Pensionskassen haben das Nachsehen. Deswegen ist es manchmal fraglich, wenn Initiativen für "soziales Wohnen" die Moral für sich beanspruchen und die Eigentümer von Objekten als Parasiten beschimpfen und in den Bewohnern die armen Opfer sehen.

Nur eines ist sicher. In diesem Rattenrennen verlieren wieder mal die Bürger, die weder eine Immobilie besitzen noch eine Altersvorsorge. Sie zahlen hohe Mieten und verfügen nicht über Aktien, die später davon profitieren. Vielleicht sollte sich die Regierung auf sie konzentrieren.